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Herzliche Gratulation zur TOP Leistung am K78 – Ein Erfahrungsbericht von Sonja Wyss

Swissalpine 2016

„Swissalpine- more than a race“

Bereits zum 5mal habe ich am 30.Juli 2016 am Swissalpine in Davos teilgenommen. Dieser Event ist für mich und meine Familie nicht nur ein Rennen, sondern ein regelrechtes Familientreffen. Insgesamt 8 Familienmitglieder haben verschiedene Distanzen zurückgelegt, dabei liefen Roman (mein Mann) und ich, die Distanz über 78km und rund +/- 2700Hm.

Mit dem Wissen, dass ich top vorbereitet bin, ging es am Samstagmorgen los. Von den üblichen Magenbeschwerden vor dem Start, war dieses Jahr (zum Glück) nichts zu spüren. Ich war dermassen „tiefenentspannt“ vor dem Start, kaum zu glauben! Erstmals konnte ich die Stimmung vor dem Start richtig geniessen. Sogar eine kurze Wadenmassage von der Perskindol- Dame gönnte ich mir- unglaublich!

Letztes Jahr, genau zu diesem Zeitpunkt, war ich noch damit beschäftigt mich und meinen Magen irgendwie ruhig zustellen : )

Vom ersten Schritt an- ein gutes Gefühl

Begleitet von ermunterten Zusprüchen der Zuschauer am Streckenrand führte die Strecke, aus dem Stadion heraus Richtung Davos Dorf und weiter der Davoser Promenade entlang ins Tal.

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Das Wetter war prima, die Wettervorhersage für diesen Samstag äusserts gut, nur gegen Abend wurden Gewitter erwartet. Ich wusste aber, zu diesem Zeitpunkt werde ich im Ziel sein! Die Erinnerungen an den Swissalpine 2014, als es sozusagen während 12 Stunden nur regnete und so kalt war, dass ich auf der Keschhütte angekommen nicht mehr in der Lage war, meine Finger zu strecken geschweige denn, noch irgendwas trinken zu können, wurden kurz wach! Eigentlich mochte ich gerade jetzt diese Gedanken nicht aufkommen lassen, trotzdem spulte ich diesen „Horrorfilm“ gedanklich kurz ab.

Kurze Zeit später, waren diese negativen Gedanken aber bereits wieder ausgeblendet, ich fühlte mich prima und lief konstant mein Tempo. Die coupierte Strecke von Spina nach Monstein weckte Erinnerungen an vergangene Jahre. Immer wieder kam ich an Passagen vorbei, welche ich gefühlt besser Laufen konnte als auch schon. Wir durchliefen in den Fels geschlagene Tunnels, das Wiesner Viadukt und verloren bis Filisur ca. 700Hm. Tja, ein kurzer Trost und ein tiefes durchatmen, im Wissen, dass der K78 eigentlich erst in Bergün so richtig losgeht…

Der steile Aufstieg nach Bergün war bald vergessen, bereits von Weitem konnte ich die Zuschauer hören, welche mit tobendem Applaus und Zuspruch die Läufer begrüssten. Bergün (Km 42) passierte ich nach ziemlich genau 4 Std. 20min.

So, Bergün war schon mal geschafft! Anders als vergangene Jahre, habe ich hier keine Pause eingelegt und mir auch keine Wechselkleidung hochtransportieren lassen. Dafür hatte ich einen viel besseren Joker! Meine Kinder standen am Streckenrand und verpflegten mich mit weiteren Gels und Riegel.

Nebenbei bekam ich mit, dass Roman Bergün als drittplatzierter passiert hatte. „Schön“, dachte ich, „aber mein Rennen beginnt jetzt!“

Die anfängliche Leichtigkeit und das prima Gefühl, war nun definitiv vorbei… Es wurde richtig hart für mich!

Bildschirmfoto 2016-08-16 um 23.21.59

Die 14km und 1300Hm bis zur Keschhütte waren ein richtiger Kraftakt. Ständig wurde ich von den „frischen“ K42 Läufer- innen überholt, welche zuvor in Bergün gestartet waren. Nun musste ich mich enorm motivieren, im steilen Aufstieg verspürte ich an meinen Füssen ein äusserst unangenehmes Druckgefühl. Leider traf dann meine Vorahnung auch ein, zwei grosse Blasen hatten sich am Vorfuss, unterhalb der Zehen gebildet. Von da an durchlief ich bis ins Ziel ein Mentales auf und ab.

Irgendwie versuchte ich den Schmerz auszublenden und an etwas anderes zu denken. Ja was soll ich sagen… super Tipp! Aber leider hat es nur mässig gut funktioniert! Meine Strategie von da an war: Ich gebe nicht auf, ich laufe ins Ziel, weil ändern kann ich es ja eh nicht! Ich erinnerte mich an ein Sprichwort: „die Beine können, solange der Kopf will“.

Während sich meine Gedanken um meine lädierten Füsse drehten und um die ekelhaften Kohlenhydrat- Gels, hörte ich im Aufstieg zum Piz Käsch das Knattern eines Helikopters. Irgendwie motivierte mich dieser Lärm, jemandem geht es also noch schlechter als mir?! Jedenfalls bildete ich mir dies so ein! Schrecklich, dieser Gedanke schien mich zu beflügeln…. Wie weit bin ich gesunken, dass mich das Elend eines Anderen beflügelt??? Gedanken über Gedanken…

Ich biss auf die Zähne und lief weiter, ein Schritt nach dem Anderen.

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Unterwegs traf ich dann tatsächlich Läufer- innen, welche ziemlich angeschlagen schienen. Der Massagedienst an den Verpflegungsstellen hatte jedenfalls Hochbetrieb. Die Strecke zwischen Keschhütte und Sertigpass führte dann weiter einem Panoramatrail entlang zuerst abwärts zum Sertigsee, um anschliessend einen letzten Anstieg zum Sertigpass zu erklimmen. Von da an ging es ca. 7km bergabwärts über eine Schottersteinpiste nach Sertig- Dörfli, die letzten happigen 11Km führten einem Waldweg entlang nach Davos ins Ziel.

Nach 10 Std. und 24min. lief ich im Stadion in Davos ein. Ein tolles und immer wieder überwältigendes Gefühl, wenn man mit einer roten Startnummer (K78) ins Ziel läuft!

Bildschirmfoto 2016-08-16 um 23.21.47Bildschirmfoto 2016-08-16 um 23.22.15

Ziel erreicht!!!

Ein herzliches Dankeschön an Crossfirecoaching! Ihr habt mich auf diesem Weg begleitet, es lief mir so gut wie noch nie, Nadine du hast einen grossen Beitrag dazu geleistet! DANKE!

Sonja Wyss