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Wenn crossfirecoaching Coaches in die Rolle der Athleten schlüpfen, steht der Ironman Vichy vor der Tür

crossfirecoaching, Ironman Vichy, vor dem Start

Die beiden Coaches von crossfirecoaching Nadine W. und Z. standen letzten Sonntag an der Startlinie für den Ironman in Vichy, Frankreich. Es war wieder einmal eine Langdistanz, das heisst 3.8 Kilometer Schwimmen, 180.2 Kilometer Radfahren und zum Schluss noch 42.195 Kilometer joggen. Wie es den beiden ergangen ist, liest du in diesem Bericht.

Rennbericht von Nadine W.

Die Vorbereitung in Zahlen: Nach dem letzten Ironman in Frankfurt im Juli 2017 pausierte ich ein paar Monate. Es ging darum dem Geist und dem Körper etwas Ruhe zu gönnen sowie auch wieder einmal ohne Termine in den Tag zu leben. Im Oktober 2017 war jedoch die Motivation wieder da, um ein neues Ziel zu definieren sowie darauf hin zu trainieren. In Zahlen ausgedrückt heisst das genau genommen vom Oktober 2017 bis August 2018, 415 Stunden Training. Das sind im Durchschnitt 10 Stunden pro Woche, was mir selbst schwer fällt zu glauben, denn es fühlt sich nach weniger an, smile. Im Vergleich zu anderen Athleten ist dieser Trainingsaufwand jedoch für eine Langdistanz nicht allzu gross. Wenn man jedoch bedenkt, dass neben dem Training noch ein über 100% Pensum an Arbeit wartete, ist das doch sehr viel.

The Race

Ich fühlte mich vor dem Start gut vorbereitet und hatte auch ein gutes Gefühl beim Check-in sowie am Tag zuvor. Auch die Kohlenhydrate bunkerte ich am Vortag wie geplant. Alle, die mich gut kennen, wissen, dass ich das Radfahren liebe und ich eine besondere Beziehung zu meinem BMC pflege. Umso mehr freute ich mich auf die Raddisziplin und wollte da auch Gas geben. Mit diesem Gedanken startete ich am 26. August 2018, Punkt 7:03 Uhr mit einem Sprung ins warme Wasser. Ich schreibe bewusst warmes Wasser, denn die Aussentemperatur betrug gerade mal 7 Grad. Somit fühlten sich die zwei Schwimmrunden à je 1.9 Kilometer schön warm an. Es war kein Thermalbadbecken sondern der Lac Ailler mit 22 Grad, in welchem geschwommen wurde. Dies ist ein Stausee mitten in der Stadt Vichy. Das Wasser war eher trüber Natur und lud überhaupt nicht (ausser der Wassertemperatur) zum Schwimmen ein. Dazu kam, dass bei mir die Schwimmbrille aus irgendeinem Grund immer anlief und ich mich dadurch nicht gut orientieren konnte.

crossfirecoaching, Ironman Vichy,Landgang Nadine W.
Ich nach 1,9 Kilometer beim Landgang am Brille reinigen. (gelbe Badekappe)

Naja, vielleicht lag es nicht nur an der Schwimmbrille, denn anhand der Temperaturunterschiede dampfte das Wasser so, dass die nächste Boje zum Teil schwer zu finden war, da der Dunst am Morgen dicht über dem Wasser lag.

Eine mystische Stimmung über der Wasseroberfläche, bei welcher die Orientierung eine Herausforderung war. Irgenwie hatte ich auch immer das Gefühlt, dass es um Leben und Tod gehe im Wasser, da mal ein Kick, hier mal ein Arm im Gesicht; also nichts im Vergleich mit der Ruhe und dem klaren Wasser im Langener Waldsee in Frankfurt ein Jahr zuvor. Doch ich liess mich nicht beirren und schwamm die Strecke in 1:21:26. Ich hätte mir wirklich eine bessere Zeit erhofft, konnte jedoch in diesem Moment nicht wissen, dass viele dieselben Probleme hatten und die meisten (ich auch) mehr als 3.8km hinter sich brachten. Meine Uhr zeigte mir auf jeden Fall mehr als 4km an.

crossfirecoaching, Ironman Vichy,Schwimmen Fertig Nadine Z.

In der Wechselzone hatte ich einen Kampf mit meinem Klimashirt, welches ich beim Schwimmen angezogen hatte und gerne in der Wechselzone wieder los werden wollte. Doch alles klebte so stark, dass ich es an behielt, worüber ich später noch froh war. Denn es war gerade mal 13 Grad Lufttemperatur auf dem Rad. Ich wusste, bald kommt die Sonne und wärmt wohl so sehr, dass ich bald schwitzen würde. Endlich meine Disziplin, das Radeln. Die ersten 10 Kilometer auf dem Rad waren eher mühsam. Die Strecke ging um viele enge Hausecken, plus die Strassen waren mit Schlaglöchern übersät. Endlich aus den Quartierstrassen folgte eine leicht coupierte Strecke, vorbei an schönen Feldern und Wiesen. Ich dachte jetzt geht s los, Sommer, Sonne, Sonnenschein. Naja, die Sonne liess auf sich warten, denn auf der ersten Radrunde war es sehr kalt und neblig. So düster, dass sogar die Fotografen einpackten, weil der Nebel zu dicht war. Es tropfte vom Helm, und dementsprechend waren auch die Temperaturen nicht gestiegen. Als ich den ersten Riegel öffnen wollte, wurde mir bewusst, wie kalt es war. Meine Finger waren so steif gefroren, dass ich kaum den Riegel öffnen konnte. Besserung folgte nach ca. 50 Kilometer, denn da zeigte sich endlich die Sonne und ich nahm die Wärme dankend an. Die Strassen wurden mit der strahlenden Sonne leider nicht besser. Auf der gesamten Runde hatte es zahlreiche Schlaglöcher und den herausfallenden Gels und Bidons der Mitstreiter auszuweichen wurde zur Herausforderung. Dennoch konnte ich viele Fahrer überholen, und das stimmte mich sehr optimistisch. Mein BMC und ich waren wieder eins um die vielen Überholmanöver anzutreten. Viele Marschalls waren überall in Lauerstellung, auch ich musste die 12 Meter Abstand von Vorderrad zu Vorderrad strikt einhalten, was viel Konzentration brauchte. Auf dem zweiten Streckenabschnitt mit Sonne und aufkommenden Wind trat ich nochmals aufs Gas und versuchte den Pace hoch zu halten. Die Ernährung lief gut, ich verpflegte mich mit 7 Riegeln und Wasser. Mit der Zeit von 5:30:35 Std. bog ich in die Wechselzone ein. Dies ergibt einen Durchschnitt von 32.14 Km/h und resultierte zur zweitbeste Radzeit in meiner Kategorie.

Ich war nach wie vor gut gelaunt und konnte den Wettkampf geniessen. Mit guten Beinen begab ich mich in die Wechselzone, wo ich mir einen Toitoi-Besuch genehmigte, bevor ich die 42 Kilometer in 4 Laufrunden unter die Füsse nahm. Beim Laufen traf ich eine deutsche Athletin, welche ungefähr gleich schnell lief wie ich. Mit ihr rannte ich mit Tratsch und Quatsch die ersten 21 Kilometer. Wir hatten es wirklich sehr lustig. So sehr, dass wir von einem anderen Athleten angesprochen wurden, ob er uns einen Kaffee servieren sollte? Nach 21 Km hatte ich ein flaues Gefühl im Magen. Ich mochte das Isogetränk nicht und trank Wasser und ass Gels, obwohl diese wohl auch bald ausgedient haben würden. Auf jeden Fall hatte ich auch keine Lust mehr auf alles, was angeboten wurde. Irgenwie wäre eine Pizza oder was auch immer besser gewesen. Diese Bilder erinnerten mich an Frankfurt. Ich pausierte aus diesem Grund und liess die deutsche Kollegin ziehen.

crossfirecoaching, Ironman Vichy, Lauf erste Runde Nadine W.

Ich dachte, dass ich so oder so nicht in der Zielzeit lag, welche ich mir vorgestellt hatte, so kommt es auch nicht darauf an, wieviele Stopps ich einlegte beim Laufen um mich auszutauschen und das ganze Ambiente zu geniessen. Zum Glück erholte sich mein Magen wieder während dem Marathon, sodass ich in der letzte der 4 Runden wieder Pace zu legen konnte. Mit der Marathonzeit von 4:15:42 Std. durfte ich den bebenden Zielkanal passieren. Dies ist immer ein spezielles Gefühl, ob müde oder nicht, da kommen immer wieder Kräfte und Emotionen hoch von ganz innen, welche alles übertreffen. Ein Glücksgefühl, welches unbezahlbar ist und alle Trainingsstunden sowie auch die manchmal eher schwierigen Minuten im Wettkampf vergessen lassen. Mit den Worten YOU ARE AN IRONMAN trat ich mit einer Gesamtzeit von 11:21:26 Std. über die Ziellinie. Das bedeutet in meiner Altersklasse den überraschenden 4. Rang. Mit einem solchen Rang hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Vielen DANK.

Rennbericht von Nadine Z.

Auch bei mir fing die Vorbereitung im Oktober an, und für diesen Ironman liess ich mich durch Monique Grossrieder in der Trainingsplanung unterstützen. Herzlichen Dank Monique von Ironladies an dieser Stelle. Ich war sehr gut trainiert, hatte ca. 510 Stunden ins Training investiert in diesen 10 Monaten, was einen Wochenschnitt von ca. 13 Stunden ergibt. Vor allem auf dem Rad habe ich viel investiert und wusste, dass ich einiges besser sein wollte als im Vorjahr.

Das Carbo Loading lief sehr gut und ich konnte meine Speicher ausreichend füllen vor dem Wettkampf. Am Sonntagmorgen startete ich also optimistisch in die erste Disziplin. Doch der Hammerschlag liess nicht lange auf sich warten. Das Gerangel beim Schwimmen und die Strömung gefielen mir gar nicht. Ich konnte meinen Rhythmus nicht finden und schwamm diese 3.8 Kilometer so gut es ging zu Ende. Als ich aus dem Wasser kam und meine Zeit von 1:26:46 sah, war ich geschockt, eigentlich wollte ich schneller sein. Doch es war auch so, dass ich 4 Kilometer auf dem Tacho hatte. Also durchatmen und ab auf’s Rad.

Der Wechsel lief gut. Ich war froh, dass ich noch ein Klima Shirt unter dem Tri-Dress hatte, denn es war sehr kühl. Die Füsse und Hände waren auf den ersten Kilometern regelrecht eingefroren. Die Strassen waren in sehr schlechtem Zustand, was ich gar nicht mag. Doch die Landschaft entschädigte für Vieles. Wir fuhren an Feldern, grossen Wiesen und Kuhweiden vorbei und über den einen oder anderen Hügel.

crossfirecoaching, Ironman Vichy, Rad erste Runde Nadine z.

Bis Kilometer 140 war eigentlich alles nicht schlecht, ausser dass ich einfach nicht auf meine erwartete Geschwindigkeit kam. Nach Kilometer 140 machte meine Lunge langsam zu und der Puls stieg zwischenzeitlich auf über 200 Schläge pro Minute. Das sind für mich Anzeichen, dass das Zwerchfell krampft, also nahm ich wohl oder übel Pace raus und fuhr langsamer. Nach einem kurzen WC Stopp stach mich dann auch noch eine Hummel ins Bein, zum Glück bin ich nicht allergisch.

Ich wusste, es geht jetzt noch 40 Kilometer, und diese wollte ich noch irgendwie hinter mich bringen und in die Wechselzone fahren. Doch was sollte ich nach der Wechselzone machen? Jeder Pedalentritt schmerzte und ein Teil von mir sagte, ich solle sofort damit aufhören, diese Schmerzen, welche ich in Frankfurt durchlebte, wolle ich nie wieder spüren. Doch ein anderer Teil in mir meinte, dass ich wegen diesem bisschen Schmerzen wohl kaum aufhören könne.

So oder so, nach 6:07:41 hatte ich es geschafft und beendete die Radstrecke. Nun beschloss ich meine Laufschuhe zu schnüren und einfach einmal zu schauen, wie es geht.

crossfirecoaching, Ironman Vichy, erster Lauf Nadine Z.

Ca. 3 Kilometer nach dem Wechsel standen meine Betreuer. Meine Mutter sah wohl, was geschlagen hatte und sagte zu mir „Nadine jetzt läufst du dies zu Ende, ganz egal, was die Zeit sagt“. Genau das habe ich gebraucht. Es hat mir mental den Druck genommen eine gewisse Zeit erreichen zu müssen. Denn ich wusste, körperlich konnte ich nicht schneller Laufen. Meine Oberschenkelmuskulatur schmerzte bei jedem Mal, wenn ich einen Fuss vor den anderen gesetzt habe. Aber es war mir egal. Mein Ziel war es nur noch einen Kilometer nach dem anderen zu überwinden. Meine Betreuer standen immer nach 5 Kilometer und ich beschloss immer zu ihnen zu Laufen und dann kurz anzuhalten und zu dehnen. Das Essen lief sehr gut, ich nahm Gel um Gel zu mir und kam dem Ziel immer näher. Nach 4:33:14 war der Marathon endlich zu Ende.

crossfirecoaching, Ironman Vichy, Ziel Nadine Z.

Meine Gesamtzeit betrug 12:19:24. Ich hätte mir mehr erhofft, doch die Tagesform hat nicht gestimmt. Natürlich habe ich versucht mein bestes zu geben, und das habe ich auch. Jedoch weiss ich nicht, ob ich es ohne meine treuen Betreuer durchgezogen hätte. Vielen herzlichen Dank für die Unterstützung, es bedeutet mir so unendlich viel. Danke auch meinem Coach Monique für die Unterstützung.

crossfirecoaching, Ironman Vichy, Suppoerter

Nadine W. und ich möchten uns auch bei allen bedanken, die an uns gedacht und mitgefiebert haben. Ein Grosses Merci an meine Eltern, Nadine Wilhelms Eltern und Sonja und René. Sie sind am Sonntag über 21 Kilometer gelaufen um uns anzufeuern und zu unterstützen, um uns gut zuzureden und für uns da zu sein. Das kann man mit keinem Geld bezahlen. Ein grosses Dankeschön an euch alle.
Danke auch an Jasmine Keller von Skinfit, welche uns immer so toll zur Seite steht, was die Kleidung angeht. Danke an Roman Studer von Schmid Velosport für das Bikefitting und die Bikeeinstellungen. Danke Tobias Schumacher und Daniela Sonderegger für die Top Schuhberatung. Ironman ist ein Einzelsport, aber kein Einzelsportler kann gute Leistungen bringen, wenn er nicht ein super Team wie ihr es seid im Rücken hat. DANKEEEEEE…

crossfirecoaching, Ironman Vichy, vor dem Start

Eure Coaches von crossfirecoaching